Big Tech Aktien reduzieren

Warum FAANG Aktien nicht mehr so outperformen werden

Von Alexander Metzger
Geschäftsführer
06.06.2021
4 min

Fast jeder Anleger kennt die Abkürzung FAANG. Falls du davon noch nichts gehört hast, FAANG steht für die fünf größten Technologieunternehmen der Welt. Facebook Amazon Apple Netflix und Google. Meiner Meinung nach fehlt hier noch Microsoft, aber anscheinend hat das „M“ nicht mehr in das Kürzel gepasst. Die Aktien dieser Unternehmen haben den breiten Markt in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich outperformt und Anlegern somit überdurchschnittliche Kursgewinne beschert. Warum das im folgenden Jahrzehnt lange nicht mehr so gut klappen wird, möchte ich euch in diesem kurzen Beitrag erläutern.

Grund 1: Alter der Unternehmen

Das Alter, die Phase oder auch die Größe, in welchem sich das Unternehmen befindet, spielt eine wichtige Rolle beim Investieren. Du wusstest das nicht? Jetzt schon. Grundsätzlich wachsen Unternehmen in den ersten 20-30 Jahren häufig am schnellsten. Daher ist das Alter eine schwergewichtige Variable und hat großen Einfluss auf die Performance. Diese fünf Unternehmen wurden in den 90ern bzw. 00er Jahren gegründet und haben somit ihr größtes Wachstum bereits hinter sich gelassen. Die Welt ist zugeschüttet mit Produkten und Dienstleistungen dieser Unternehmen, ob in aktiver oder passiver Form. Selbst Amazons Gründer Jeff Bezoz sieht sein eigenes Unternehmen in den Kinderschuhen der Stagnation. Mittlerweile ist er selbst als CEO zurückgetreten und hat in den Aufsichtsrat gewechselt. Genau das hat Microsoftgründer Bill Gates bereits vor Jahren ebenfalls gemacht. Die beiden kennen anscheinend die Statistiken der Überlebens- und Wachstumsschwierigkeiten in diesem Zeitraum. Sie haben sich daher entschieden mehr am Unternehmen anstatt im Unternehmen zu arbeiten. Ist das ein Aspekt, welcher dieselben Überrenditen in Zukunft erwarten lässt? Ich glaube nicht.

Grund 2: Geld wird abgezogen

Immer mehr institutionelle Investoren und schlaue Privatanleger reduzieren ihre Positionen dieser Techgiganten. Der Hauptgrund wird der oben erwähnte sein. Beste Beispiele sind hier ebenfalls Jeff Bezoz und Bill Gates. Durch das abziehen des Kapitals wird diesen Firmen die externe finanzielle Energie nicht mehr so zugeführt, wie sie es gewohnt sind. Dies wird sich künftig in der Kursentwicklung wiederspiegeln. Hobbytrader werden es somit in Zukunft schwerer haben mit diesen Aktien ihr Geld zu verdienen. Und weil die Kurse stagnieren werden, werden schließlich auch kleine Anleger Ihr Geld nach und nach abziehen, indem sie ihre Aktien verkaufen. Das heißt nicht, dass diese Unternehmen operativ schlecht sind, nur ergeben sich für weitsichtige Anleger deutlich bessere Möglichkeiten wie z.B. die Halbleiterindustrie oder die Branche der erneuerbaren Energien. Für manche kommen auch Kryptowährungen infrage. Damit wären wir schon bei Grund Nr. 3.

Grund 3: Bessere Alternativen vorhanden

FAANG galten als die Distributoren der letzten Jahrzehnte in ihren Sektoren und Branchen. Ist so ein Distributionsprozess erstmal abgeschlossen und hat sich das Unternehmen zu einem Platzhirsch entwickelt, wir es schwer in Zukunft die damalige Performance zu schlagen. Man geht als Anleger auf die Suche neuer Firmen, welche sich heute in derselben Situation befinden wie damals die Techgiganten. Es schwirren viele Artikel im Netz herum wie „Ist das die Amazon von Morgen“ oder „Das ist die neue Apple“. Es wird somit versucht dem Leser zu suggerieren, dass ähnliche Renditen mit dem Kauf dieser Aktie zu erwarten sind. Garantieren kann das jedoch niemand. Besonders ein Totalverlust ist bei solchen Start-Ups in Erwägung zu ziehen. Bessere Alternativen sind auf jeden Fall vorhanden. Diese gilt es allerdings jetzt zu identifizieren, bestenfalls mit einer hervorragenden ESG-Bewertung (Nachhaltigkeit), um in den nächsten Jahren davon zu profitieren und idealerweise noch einen positiven Impact für die Umwelt zu schaffen.

Wo stehen aber aktuell die FAANG Aktien und was sagt der Aktienscanner dazu? Hier ein kleiner Überblick aus dem Login Bereich für Aktienaufstieg Mitglieder. Zu sehen ist ein Screenshot der zuletzt analysierten Aktien in komprimierter Form.

Quelle: www.aktienaufstieg.de (Historie)

Die Noten befinden sich in einer Spanne der Noten von 2,0 – 2,9. Wir sehen also, dass selbst wir keine dieser fünf Aktien zu einem Kauf empfehlen würden. Eine max. Halteposition (Note 2,0 – 2,4) ergibt sich aktuell bei Google, Apple und Facebook. Ein Neueinstieg drängt sich daher nicht auf.

Fazit

Natürlich könnte ich noch weitere Gründe für die Reduzierung dieser Techgiganten aufzählen, aber ich denke die Message dahinter ist angekommen. Ich glaube nicht, dass man gar nicht in diese Unternehmen investieren sollte, wobei ich sowieso aus moralischen Gründen auf die meisten verzichte. Natürlich sind diese Unternehmen aufgrund ihres Burggrabens für solide Basisinvestments geeignet, nur macht eine Übergewichtung in einem Portfolio dieser Aktien keinen Sinn. Es sei denn dies wird äquivalent als Cash Reserve gesehen. Alphabet, die Mutter von Google, ist für mich der aktuelle Favorit der FAANG-Aktien, da sehr stark mit YouTube im Streamingbereich mitgemischt wird und zusätzlich intensiv im Zukunftsmarkt autonomes Fahren geforscht wird.

Der neue Zyklus der Distributoren ist bereits in vollem Gange und wird sich im ähnlichen Stile wiederholen wie die Story der Techgiganten. Nur wird dieser Zyklus deutlich kürzer ausfallen, da wir durch die Vernetzung, Digitalisierung und schließlich der KI in einer schnelllebigen und effektiveren Zeit leben werden. Ob man möchte oder nicht. Diese Prozesse sind mittlerweile kaum mehr aufzuhalten. Jetzt liegt es in deiner Verantwortung wie du damit umgehen wirst.

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